Andacht auf Fürsprache der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein

Gebet für den Frieden in Europa
Andacht auf Fürsprache der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein
Patronin Europas

Die Texte sind lediglich Vorschläge zur eigenen Verwendung/Anpassung

www.friedensgebet.karmel.at

Eine Initiative der
Edith Stein Gesellschaften Österreich und Deutschland, sowie der Karmeliten in Österreich

Begrüßung und Einführung

Priester/Diakon/Lektorin 1

Aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine, der sich erneut aufbauenden Spannungen zwischen Ost und West und der vielen weltweit ausgetragenen Kriege haben die Edith- Stein-Gesellschaften Europas und die Karmeliten in Österreich zu einem Gebet für den Frieden eingeladen.

Beginnen wir unser Gebet für den Frieden in Europa:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

A: Amen

L 2

‘s ist Krieg! s´ ist Krieg! O Gottes Engel wehre, Und rede du darein!

‘s ist leider Krieg – und ich begehre Nicht schuld daran zu sein!

L 1

Mit diesen Versen von Matthias Claudius beginnen wir unser Gebet für den Frieden. Wir wähnten uns so sicher in den letzten Jahrzehnten.

Und dann diese Meldungen:

Besetzung der Krim durch Russland.

Krieg in der Ost-Ukraine.

Abschuss eines Passagierflugzeugs.

Terroranschlag in Paris.

Terroranschlag in Dänemark.

Der grauenvolle IS-Terror im Nahen Osten und in Ländern Afrikas;

die Rekrutierung junger Menschen für den IS in den westeuropäischen Ländern.

Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer.

Kriege auf unserem Boden.

Kriege in Europa. Weiterhin Krieg in der Ukraine.

Besinnung

L 2

Wie reagieren wir auf diese Nachrichten?

Kommen alte Ängste auf, besonders bei denen, die Krieg, Vertreibung, Flucht, Besatzung erlebt haben? (Stille)

Fühlen wir mit den Opfern? (Stille)

Mit den Tätern? (Stille)

Fragen wir uns – wie Matthias Claudius: Was ist unser Anteil? (Stille)

Was ist mein Anteil? (Stille)

Frage ich mich: In welchem Unfrieden, in welchem Krieg befinde ich mich?

Stille

L 1: Aufforderung an die Anwesenden zum Lesen/Rufen jeweils einer Zeile (aus “Zerstörung” von Angela Krumpen)

Ich bin Kain und töte Abel.

Ich bin Abel und mein Bruder erkennt mich nicht.

Ich bin ein Soldat im Krieg und erkenne meinen Bruder nicht.

Ich bin ein Alliierter. Ich muss verhindern, dass der Bruder den Bruder nicht erkennt.

Ich bin Abel und mein Bruder erkennt mich nicht.

Ich bin Kain und erkenne meinen Bruder nicht.

Ich bin das Fremde. Bruder und Schwester erkennen mich nicht.

Ich bin nicht gemeint. Ich bringe keinen um. Ich halte mich aus allem raus.

Ich bin der Gerechte – und falle 77mal am Tag.

Ich bin der Mensch guten Willens. Ich merke nicht, dass ich Schaden zufüge.

L 1: Ohnmächtig stehen wir hier. Doch wir wissen, dass wir nicht ohne Hoffnung sind. Wir wissen, dass Christus unter ist. So wollen wir ihn, unseren Herrn, anrufen:

L 2: Lasst uns gemeinsam beten:

A:  Herr.

Du kennst unser Elend:

Wir reden miteinander und verstehen uns nicht.

Wir schließen Verträge und vertragen uns nicht.

Wir sprechen vom Frieden und rüsten zum Krieg.

Zeig uns einen Ausweg.

Sende deinen Geist,

damit er den Kreis des Bösen durchbricht und das Angesicht der Erde erneuert.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.

Amen.

Bitte um Vergebung

Lied GL 437 Meine engen Grenzen (oder

L 1 Herr Jesus, du bist unser Friede.

Alle Kyrie eleison.

L 1 Du führst zusammen, was getrennt ist.

Alle Christe eleison.

L 1 Du schaffst einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Alle Kyrie eleison.)

L 2

(Heute am 9. August feiern wir das Fest der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz) – Edith Stein. Am 9. August 1942 wurde sie in einer Gaskammer des Vernichtungslagers Auschwitz- Birkenau ermordet.

L 1

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren, als Tochter jüdischer Eltern. Der 12. Oktober war in jenem Jahr der höchste jüdische Festtag Yom Kippur , der Versöhnungstag.

Im Alter von 31 Jahren fand Edith Stein zum christlich-katholischen Glauben und ließ sich in der Kirche von Bad Bergzabern in der Pfalz taufen.

Es war ihr innerstes Verlangen, in der Nachfolge Jesu auf dem Weg der Hingabe, Liebe und Versöhnung zu leben .

Als in der Zeit des Nationalsozialismus Juden in unvorstellbarem Ausmaß verfolgt und getötet wurden, als Deutschland die Welt mit einem vernichtenden Krieg überzog, als so viele unseres Volkes zu Tätern wurden, da trat sie vor Gott hin wie im Alten Testament die Königin Esther, um Gott zu bitten und ihr Leben anzubieten für die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt.

Schriftlesung

L 2                                                                 Est                                                            4,17 k-m, r-t

Auch die Königin Esther wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:

Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir.

Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und in meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest.

Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not, und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte!

Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den Mund, und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet.

Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemanden außer dir, o Herr!

Lied GL 210 Das Weizenkorn muss sterben

L 1

Im Juli 1942 wurde in den katholischen Kirchen der vom Deutschen Reich besetzten Niederlande ein Protest-Hirtenbrief gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten verlesen. Als Reaktion darauf ließ die GESTAPO alle Katholiken jüdischer Herkunft in den Niederlanden verhaften. Edith Stein, die 1938 von Köln aus in die Niederlande geflüchtet war, wurde mit vielen anderen verhaftet, nach Auschwitz deportiert und in einer Gaskammer in Auschwitz-Birkenau am 9. August 1942 ermordet.

L 2

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 5,1 – 12a)

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte:

Selig die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.

Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Lied GL 458/459 Selig seid ihr

L 1

Im Blick auf ein Rettungsangebot sagte Edith Stein: “Warum soll ich eine Ausnahme erfahren? Wenn ich nicht das Los meiner Schwestern und Brüder teilen darf, ist mein Leben wie zerstört.”

Zu ihrer leiblichen Schwester Rosa, die mit ihr verhaftet und schließlich in Auschwitz ermordet wurde, sagte sie: “Komm, wir gehen für unser Volk!”

1987 wurde die hl. Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein in Köln selig gesprochen, 1998 in Rom heilig gesprochen und 1999 zur Patronin Europas erhoben.

Lied / Kanon Schweige und höre

L 2

Wir bitten unsere Patronin Europas um ihren Beistand, um ihre Fürbitte bei Gott für den Frieden in Europa und in der Welt:

Litanei zur hl. Edith Stein – Teresia Benedicta vom Kreuz

Herr, erbarme dich unser Christus, erbarme dich unser Herr, erbarme dich unser.

Christus, höre uns Christus, erhöre uns.

Gott Vater im Himmelerbarme dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt,erbarme dich unser
Gott Heiliger Geisterbarme dich unser.
Heilige Maria, Mutter Gottes,bitte für uns.
Heilige Maria, du Königin des Friedens,bitte für uns.
Heilige Edith Stein, 
du leidenschaftliche Sucherin nach Sinn und Wahrheit,bitte für uns
du Helferin in seelischer und materieller Not,bitte für uns
du Verehrerin des heiligen Kreuzes,bitte für uns
du vom Kreuz Gesegnete,bitte für uns
du Vorbild der Demut,bitte für uns
du große Gott-Sucherin,bitte für uns
du große Beterin,bitte für uns
du herausragende Tochter Israels,bitte für uns
du Heilige unserer Kirche und des Karmel, du geistige Tochter der hl. Teresa v. Avila und desbitte für uns
hl. Johannes vom Kreuz,bitte für uns
du gelehrige Schülerin des hl. Benedikt,bitte für uns
du Vorbild der Liebe und des Friedens,bitte für uns
du Trösterin der Betrübten und der Verzweifelten,bitte für uns
du einfühlsame Vermittlerin des christlichen Glaubens,bitte für uns
du Vorbild der Ganz-Hingabe,bitte für uns
du ganz in Gott Versunkene,bitte für uns
du Märtyrin von Auschwitz,bitte für uns
du Zeichen der Versöhnung,bitte für uns
du Beterin für den Frieden,bitte für uns
du unsere Fürsprecherin,bitte für uns
du Schutzpatronin Europas,bitte für uns

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, verschone uns, o Herr.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erhöre uns, o Herr.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser, o Herr.

Bitte für uns, heilige Teresia Benedicta vom Kreuz, auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten:

Gott unserer Väter,

du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen.

Sie hat dir die Annahme ihres Lebens angeboten für den Frieden in der Welt. Lass uns auf ihre Fürsprache Wege suchen und Schritte tun, die zum Frieden im eigenen Herzen,

zum Frieden mit unseren Nächsten

und zum Frieden zwischen den Völkern und Religionen führen.

Darum bitten wir auf die Fürsprache der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Lied GL 472 Manchmal feiern wir mitten am Tag

Fürbitten (aus der Gemeinde)

(Bei jeder Fürbitte kann eine Kerze entzündet werden.)

  1. Wir beten für die Menschen in der Ukraine, in den Kriegsgebieten in Nahost und weltweit, für alle Männer, Frauen und Kinder, die in Angst und Furcht vor Gewalt und Terror leben müssen, für alle, die verwundet oder getötet werden.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen,                                   A: hab auf mein Beten Acht.

(gesungen: Lied GL 439 Kantor / Wiederholung Alle)

  • Wir beten für alle, die nur in militärischer Stärke und in Waffen eine Lösung sehen, für alle, die ohne Bedenken Gewalt anwenden – und für die vielen, die friedliche Mittel und Wege suchen, um Konflikte zu lösen.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen,                                   A: hab auf mein Beten Acht.

  • Wir beten für alle Menschen, die auf der Flucht sind, für alle, die keine Heimat mehr haben, für die vielen, die bei uns in Europa Zuflucht und menschliche Aufnahme suchen. Beten wir auch für alle, die Flüchtlinge und Heimatlose begleiten, sie unterstützen und ihnen ein Stück neue Heimat schenken.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen,                                   A: hab auf mein Beten Acht.

  • Wir beten für die Politikerinnen und Politiker in Ost und West, dass sie die Würde, Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen ihrer eigenen Länder und aller anderen Staaten achten, dass sie für das Wohl aller Menschen in Europa Wege des Ausgleichs, der Entspannung und des Friedens suchen und gehen.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen,                                   A: hab auf mein Beten Acht.

  • Wir beten für uns selbst, dass wir unsere eigenen Anteile an Konflikten erkennen, im Umgang mit anderen, mit der Schöpfung und ihren Ressourcen, in unserer Einstellung und Haltung gegenüber Menschen anderer Religion, Hautfarbe und Herkunft.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen, A: hab auf mein Beten Acht.

  • Wir beten für alle Opfer, die in den aktuellen Kriegs- und Krisenherden der Welt ihr Leben verloren haben, dass ihre Seele Ruhe findet in dir.

V: Erhör, o Gott, mein Flehen, A: hab auf mein Beten Acht.

L 1: Hl. Edith Stein, Patronin Europas,

A: bitte für uns.

L 2: Lasset uns beten:

Barmherziger Gott, die hl. Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein hat dir ihr Leben angeboten, für den Frieden der Welt. Schenke auf ihre Fürsprache den Ländern Europas und der ganzen Erde deinen Frieden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

A: Amen.

Vater unser

L 1: Fassen wir unsere Bitten zusammen in dem Gebet, das Jesus Christus selbst uns gelehrt hat:

A: Vater unser im Himmel…

… sondern erlöse uns von dem Bösen

L 1: Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen.

Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde,

damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.

A: Denn dein ist das Reich …

Friedensgebet und Friedensgruß

L 2:  Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt:

Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir und beten gemeinsam:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,

nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen

L2: Gebt einander nun ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Abschluss und Segen

L 1:

An Gott Du

der du immer noch nach allem was geschah versöhnend deinen Blick nicht von uns

wendest

nach allem

was dein Auge jemals sah dein Licht uns immer noch in unsre Blindheit sendest

und immer noch dein Leuchten uns erhellt dich

den jahrtausendlang

wir überall

geschändet

dass dein Erbarmen

immer noch

mit Liebe füllt die Welt

(aus: Waltraud Holzer, Was aber blieb vom Menschensinn)

Schlusssegen

L 2

Der barmherzige Gott segne und behüte uns.

Er lasse uns den Weg des Friedens und der Versöhnung gehen.

Er sei bei uns, wenn wir den Frieden suchen, und helfe uns, unseren Feinden zu verzeihen.

Er segne uns, wenn wir Streit schlichten und Ungerechtigkeit verhindern wollen.

Er mache uns zum Segen für andere Menschen.

Auf die Fürsprache der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein segne und behüte uns der liebende Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A: Amen.

Gehet hin in Frieden.

A: Dank sei Gott dem Herrn.

Lied GL 452 Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen